Inhaltsangabe
Hochsensible Mitarbeiter:innen
Wusstest du? Hochsensible Menschen können in einem Zustand der Überstimulation (Überforderung) plötzlich alles andere als emphatisch, sensibel oder leistungsstark sein.
Hochsensibilität (Abk. HSP) beschreibt die detailreiche Wahrnehmung von Feinheiten bei Sinnesreizen. Es wird auch als Sensory-Processing-Sensitivity bezeichnet: Hochsensibilität in der Sinnesverarbeitung.
Das Gehirn eines hochsensiblen Menschen ist darauf ausgerichtet, alle Informationen von der Außen- und Innenwelt gründlich zu verarbeiten. Positive Auswirkungen davon sind eine hohe Kreativität, ein feiner Instinkt und Genauigkeit im Erledigen von Arbeiten. Negativ dabei ist, dass genau diese umfangreiche Wahrnehmung und Informationsverarbeitung leicht Überstimulation und Stress erzeugt.
Bei 20 % aller Menschen zeigt sich dieses Wesensmerkmal, was weder eine Krankheit noch psychische Störung ist! Es ist eine angeborene Funktionsweise des Nervensystems und kommt bei Frauen und Männern gleichermaßen vor, wobei Männer eher Schwierigkeiten damit haben.
Nach wie vor wird der Begriff Sensibilität (Empfindsamkeit) fälschlicherweise von vielen Menschen als eine Form von Schwäche assoziiert, was vor allem für hochsensible Menschen, mit einem niedrigen Selbstbewusstsein, sehr negative Auswirkungen haben kann. Daher wichtig für Menschen in Führungspositionen: Das Selbstbewusstsein von Mitarbeiter:innen großzügig entwickeln.
WER MENSCHEN ERFOLGREICH FÜHREN MÖCHTE, MUSS IHNEN ZUTRAUEN SCHENKEN UND AN SIE GLAUBEN KÖNNEN.
5 Tipps für das Gelingen von Führung bei sensiblen Mitarbeiter:innen
ERSTENS: Kein Wettbewerb
Eine Motivation oder ein Ansporn durch Wettbewerb entspricht nicht der Einstellung, dem Denken sowie Empfinden, eines HSPs (hochsensiblen Menschen). Sie haben einen hohen Sinn für Gerechtigkeit, legen Wert auf Loyalität und harmonische Beziehungen, weshalb für sie ein Wettbewerbsstreben, Leistungsvergleich oder Konkurrenzdenken weder Sinn macht noch positive Auswirkungen hat; im Gegenteil, es belastet sie eher. Wer hingegen Visionen aufzeigt, Leidenschaft und Inspiration vermittelt, motiviert HSPs.
ZWEITENS: Ehrliche Gesprächskultur
HSPs machen häufig die Erfahrung, dass ihre Sensibilität als Nachteil angesehen wird. Meistens halten sie sich mit guten Lösungen zurück, auch wenn diese enorm hilfreich für den Erfolg des Projektes sind. Sie brauchen deshalb die Sicherheit, sich offen mitteilen zu können. Dafür ist es wichtig für Gespräche ausreichend Zeit zu planen und eine wertschätzende Kommunikationskultur zu entwickeln.
Ein hilfreiches Werkzeug sind Feedbacks. Hochsensible Mitarbeiter arbeiten meist sehr hart und haben trotzdem das Gefühl nicht genug zu leisten. Gut geführte Feedbackgespräche helfen Leistungen zu erkennen und ermöglichen eine Selbstkontrolle des Mitarbeiters. Doch Vorsicht, HSPs nehmen Gestik, Mimik, kleinste Veränderungen beim Gegenüber wahr. Wer nicht ehrlich ist, löst beim HSP ein ungutes Gefühl aus, was Misstrauen und Unsicherheit erzeugt.
DRITTENS: Echtes Vertrauen
HSPs erkennen oft früher Probleme als andere. Sie haben durch ihre hohe Wahrnehmung ‚ein Gefühl‘, doch können sie es nicht immer gleich anhand von Fakten darstellen; was jedoch von normal-sensiblen Menschen gerade dann gerne eingefordert wird. Es ist ihr Instinkt, der sie früh auf mögliche Probleme hinweist; doch ohne Verständnis vom Gegenüber oder einem sicheren Rahmen, teilen sie ihre Bedenken häufig nicht mit. Eine gute Führungskraft ist daher aufgerufen Vertrauen und Kommunikation im Team zu fördern. Dann werden HSPs den Mut aufbringen ihrem Instinkt zu folgen und sich frühzeitig mitteilen.
VIERTENS: Prioritäten setzen
HSPs sind Tausendsasser. Ihnen hilft eine strukturiere Arbeitsumgebung, damit sie von ihren vielen Ideen nicht verleitet werden oder sich ‚im Detail verlieren‘. Aufgrund der Wahrnehmung bieten sich ihnen Unmengen an Möglichkeiten. Sie sind häufig Visionäre. Was erklärt, warum sie nur schwer schnelle Entscheidungen treffen können. Besser wäre etwas Zeit, damit sie ihre Gedanken sortieren und Lösungen vorab prüfen können. Unterstützt die Führung dem HSP beim Setzen von Prioritäten, kann dieser besser an die geforderte Umsetzung gehen. Apropos perfekt: HSPs sind detailverliebt, gewissenhaft und perfektionistisch veranlagt. Passiert ihnen ein Fehler, sind sie meist sehr, sehr streng mit sich. Führungskräfte sollten hierbei helfen, einen positiven Umgang mit Fehler zu entwickeln.
FÜNFTENS: Persönlichkeit stärken
Persönliche Entwicklung ist für HSPs enorm förderlich, um ein gesundes, erfolgreiches Berufs-Leben führen zu können. Die Erfahrung zeigt, dass HSPs aufgrund fehlender persönlicher Stärke in ein Rollenverhalten schlüpfen: Sie passen sich ihrem Gegenüber gekonnt an. (Ein Punkt, welcher in Sachen Menschenführung aufmerksam behandelt werden sollte.) Dieses Verhalten ’sich anzupassen‘ wird oft sehr spät oder gar nicht erkannt. Die Folgen sind Frust, Konflikt, Überforderung (Burn-Out), Unterforderung (Bore-Out) uvm.
Ein Mensch mit hochsensibler Wahrnehmung ist leichter erfolgreich, wenn er ein gutes Selbstmanagement vorgelebt bekommt und für sich entwickelt.
Hochsensible Menschen (Mitarbeitende) sind Teamplayer. Sie brauchen einen Arbeitsplatz an dem sie ungestört arbeiten können. HSPs können auch in Führungspositionen herausragend gute Leistungen erbringen. Generell sind sie stark in der Kommunikation, haben sie eine gute Beobachtungsgabe und Empathie müssen sie nicht entwickeln – die ist ihnen angeboren.
HSPs nehmen Probleme schon beim Entstehen wahr – was für ein Vorteil für Unternehmen! Voraussetzung dafür sind optimale Rahmenbedingungen, auf welche ein hochsensibler Mensch mit Höchstleistungen reagiert. Für HSPs ist es ein wahres Vergnügen, gemeinsam neue Ideen (Lösungen) gewinnbringend umzusetzen.